Berufe in der Hotellerie – Der Allrounder „Hotelfachmann“

Die Faszination der Hotellerie

Willkommen zum dritten Teil unserer Blogbeitragsreihe, in welcher wir gemeinsam einen Blick auf die Ausbildungsberufe innerhalb der Hotellerie & Gastronomie werfen. In diesem Artikel stellen wir heraus, was den Ausbildungsberuf Hotelfach zu einem abwechslungsreichen und besonderen Karrierepfad macht.

Die Auswahl der Hotelart

Die Hotellerie bietet eine Vielfalt an Hotelarten, von denen wir die größten für Dich zusammenfassen. Privathotels sind charmante Häuser, die von individuellen Eigentümern geführt werden. Diese gehören keiner großen Hotelkette an und sind meistens eigenständig. Es handelt sich hierbei um tendenziell kleinere Häuser in Bezug auf Belegschaft und Zimmeranzahl. Die Atmosphäre ist dementsprechend familiär und Du kannst eng mit Deinen Kollegen und den Gästen interagieren. Kettenhotels gehören meistens einem Konzern oder Franchise (einer bekannten Marke) an. Sie haben viele verschiedene Standorte, teilweise weltweit. Luxushotels setzen auf klassischen und gehobenen Service für anspruchsvolle Gäste. Hier findest Du gehobene Annehmlichkeiten wie Concierges und Gourmetrestaurants. Ferien- und Resort-Hotels sind meistens an besonderen Standorten gelegen, wie Bergregionen, Inseln oder in Meeresnähe. Bei den Gästen handelt es sich in der Regel um Touristen oder Urlauber, was für abwechslungsreiche Arbeitssaisons sorgt.

Eine Reise durch die Ausbildung

Die Hotelfachausbildung wird Dich zu einem Hotel-Generalisten formen. Du kannst dementsprechend erwarten, die verschiedenen Abteilungen innerhalb Deines Hotels zu durchlaufen. Der Hintergrund für diese Vielseitigkeit liegt darin, Deinen Blickwinkel für das Geschehen öffnen zu wollen. Das Ziel am Ende Deiner Ausbildung ist es, dass Du das Hotel als großes System betrachtest, in dem alle Kollegen wie Zahnräder miteinander funktionieren und das Ziel verfolgen, dem Gast ein einmaliges Erlebnis zu bieten. Bitte behalte allerdings im Hinterkopf, dass der Ablauf und die Reihenfolge Deiner Hotelfachausbildung variieren können. Ebenso können sich im Zuge Deiner Ausbildung Schwerpunkte herauskristallisieren - entsprechend Deiner Stärken oder Interessen.

Hotelfachmann bringt neue Handtücher

Das Housekeeping

Unsere Reise startet im Housekeeping, welches die Sauberkeit und Ordnung im gesamten Hotel sicherstellt. Hier erwarten Dich Aufgaben wie Zimmer checken, die öffentlichen Bereiche wie Flure oder Lobby aufräumen, Pflanzen und Dekoration pflegen oder die Wäsche der Gäste waschen. Selbst wenn es zunächst wie ein unbeliebter Bereich klingt, ist dieser Teil tatsächlich unverzichtbar, damit sich der Gast wohlfühlen kann. Der Drink an der Hotelbar kann noch so gut schmecken - wenn das Zimmer unordentlich ist, ist der Gast unzufrieden.

Front Office & Reservierung

Wir ziehen weiter zum Front Office und der Reservierung. Diese beiden Bereiche gehen Hand in Hand, allerdings ist es individuell vom Hotel geregelt, ob die Abteilungen getrennt werden oder zusammengelegt sind. Im Front Office verkörperst Du den ersten Kontakt zu jedem Gast und fungierst als kompetenter und zuvorkommender Ansprechpartner. Zu Deinen Aufgaben zählen Check-in und Check-out, Gästebetreuung/-beratung in Form von Empfehlungen von Aktivitäten oder Kulinarik, als auch die Annahme von Wünschen des Gastes. Falls die Abteilung der Reservierung dem Front Office zugeordnet ist, zählt die Einbuchung und Bearbeitung der Reservierungen ebenfalls zu Deinen Aufgaben. Die Reservierungsabteilung kann allerdings auch zur Sales-Abteilung gehören. Außerdem würden in Luxushotels die Tätigkeiten eines Concierge ebenfalls hierzu gezählt werden.

Die Küche

Nachdem wir Einblicke darüber gewonnen haben, wie das Hotel ordentlich gehalten wird und der Gast warmherzig begrüßt wird, betrittst Du die Küche. Hier beschäftigst Du Dich mit der Vorbereitung als auch Zubereitung von Speisen, spülst Geschirr, führst Inventuren durch und stellst sicher, dass Buffets stets ansprechend aussehen und aufgefüllt sind. Die Küche ist die turbulenteste Abteilung eines Hotels, aber sie ist unerlässlich für Dich. Hier lernst Du, mit Stress umzugehen und tauchst tief in die Operative eines Hotelbetriebs ein.

Der Servicebereich

Da Du geholfen hast, die Speisen zuzubereiten, kannst Du diese im nächsten Schritt dem Gast servieren. Das führt uns zur nächsten Abteilung, dem Service. Die Arbeit im Service ist sehr Gäste orientiert - Du bist nah an den Kunden und erfüllst ihnen sämtliche kulinarischen Wünsche. Zudem deckst Du Tische ein, kümmerst Dich um den Room Service und die Bar. Es könnte sein, dass Du zusätzlich im Bankett eingesetzt wirst. Dort bereitest Du Veranstaltungsräume vor, baust das Catering auf und versorgst die Veranstaltungsteilnehmer mit stärkenden Getränken und Speisen.

Sales

Mittlerweile hast Du umfangreiche Einblicke über die Abläufe in einem Hotel gewinnen können und verstehst, welche Vorzüge es hat, ein Gast in Deinem Hotel zu sein. Du bist bereit das Hotel als Produkt und Dienstleistung zu verkaufen – willkommen in der Sales Abteilung. Es wird meistens unterteilt in Bankett Sales und Key Account Sales. Im Bankett Sales planst Du Veranstaltungen und verkaufst das Hotel als Location an Kunden, die das Hotel für Veranstaltungen nutzen. Im Key Account Sales verkaufst Du Zimmer an Kunden, die regelmäßig in hoher Zahl Zimmer buchen und ein unschlagbares Angebot bekommen möchten. Du nimmst, falls die Reservierungsabteilung zu der Sales Abteilung gehört, auch Gruppen- oder Einzelreservierungen an und buchst sie ein.

Hotelfachfrauen arbeiten in der Sales Abteilung

HR & Finance

Deine Ausbildungszeit neigt sich langsam dem Ende zu und Du läufst weiter zu Deiner letzten Abteilung, HR und Finance. Hierbei handelt es sich um ausschließlich administrative Tätigkeiten wie beispielsweise die Post bearbeiten, Arbeitsverträge erstellen, Schichtpläne zusammenstellen, die Rechnungslegung und Buchung von Debitoren und Kreditoren.

Wie Du erkennen kannst, hält die Hotelfachausbildung ein breit gefächertes Repertoire an Tätigkeiten, Erfahrungen als auch Menschen für Dich bereit. Im Zuge Deiner Ausbildung wirst Du Dich persönlich weiterentwickeln und sehr viel erleben. Welche Voraussetzungen Du mitbringen solltest, erfährst Du im nächsten Abschnitt.

Fachliche und persönliche Voraussetzungen für den Hotelfachberuf

Nachdem wir gemeinsam eine Reise durchlaufen sind, betrachten wir im folgenden Abschnitt die Voraussetzungen, die Du mitbringen solltest, um erfolgreich in Deine Hotelfachausbildung zu starten.

Zunächst ist ein Schulabschluss der Mittleren Reife oder ein (Fach-)Abitur sinnvoll. Ebenso solltest Du einigermaßen versiert im Umgang mit IT sein, da Du viel mit Programmen für das Front Office oder in der Buchhaltung arbeiten wirst. Es gibt zudem noch persönliche Eigenschaften, die eine ebenso wichtige Rolle spielen. Hierzu zählt allen voran eine Leidenschaft zum Gastgebersein und ein ausgeprägter Servicegedanke. Es sollte Dich erfüllen, mit Menschen zu interagieren und der Gedanke, einem Gast einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen, sollte Dich motivieren.

Hands-On Mentalität gefragt

Da Du verschiedene Bereiche des Hotels kennenlernen wirst, solltest Du eine stark ausgeprägte Hands-on Mentalität haben und es sollte für Dich kein Problem darstellen, immer und überall mitanzupacken. Du solltest eine lebendige Persönlichkeit mitbringen, die mitdenkt und sehr flexibel ist. Wir möchten allerdings hinzufügen, dass dies die top Voraussetzungen wären und Du im Laufe Deiner Ausbildung selbstverständlich über Dich hinauswachsen wirst und Dich auch entwickeln wirst.

Ausbildung bestanden – was nun?

Mal angenommen, Du hast Dich für eine Ausbildung zum Hotelfachmann entschieden und möchtest den nächsten Schritt machen – was wäre möglich? Dadurch, dass die Hotelfach-Ausbildung dermaßen vielseitig ist, wirst Du im Zuge Deiner Ausbildung herausfinden, in welchem Bereich Du besonders stark bist. Sei es HR, Finance, Sales, F&B oder Rooms Division – alle Bereiche halten für Dich und Deine weitere berufliche Entwicklung spannende Optionen bereit. Genauso flexibel, wie die Hotelfach-Ausbildung ist, kann auch Dein Werdegang nach abgeschlossener Ausbildung in der Hotellerie sein. Du kannst beispielsweise ein paar Jahre am Front Office arbeiten und Dich danach Richtung Sales-Bereich orientieren.

Weltweit arbeiten

Die Möglichkeit weltweit arbeiten zu können ist der Aspekt, der viele Menschen an der Hotelindustrie fasziniert. Vor allem bei Kettenhotels bietet sich ein Standortwechsel nach abgeschlossener Ausbildung besonders an. Generell ist die Hotellerie dafür bekannt, gute Entwicklungsmöglichkeiten bereitzustellen, um intern aufzusteigen. Vor allem Kettenhotels, hinter denen große Konzerne stehen, bieten vielseitige Traineeprogramme an, durch die Du aufblühen kannst und neue Kompetenzen erlernst.

Du kannst auch eine Karriere auf einem Cruiseliner (Kreuzfahrtschiff) beginnen. Hier wirst Du sehr gut bezahlt und kannst viel von der Welt sehen. Allerdings setzt die Tätigkeit auf dem Schiff auch eine sehr hohe Flexibilität voraus, da Du mehrere Monate am Stück auf dem Schiff arbeiten wirst und keine klassischen Arbeitszeiten hast. Wir können für Dich festhalten, dass die Ausbildung zum Hotelfachmann den Schlüssel zu einer aufregenden und vielseitigen Karriere in der Hotellerie verkörpert. Die Zeit während der Ausbildung wird Dir einiges abverlangen, dafür wirst Du über Dich hinauswachsen und Deine Persönlichkeit formen.

Autorinnen Marina Schulte Álvarez & Lena Scieszka

Über die Autorinnen

Für diesen Blogbeitrag sprach Marina Schulte Álvarez, duale Studentin im Personalmanagement B.A., mit Lena Scieszka, B.A., Consultant, beide für das F&B Team Europe bei Konen & Lorenzen Recruitment Consultants in Düsseldorf tätig, welches Fach- und Führungskräfte in die Hotellerie und Gastronomie vermittelt.

Hat Dir der Beitrag gefallen?

Jetzt teilen: